Er ist der Inbegriff des Multifunktionalismus und Skalenreichtums eines Chronographen. Heute wohl für die meisten vor allem ein Designelement, erfüllte der fröhliche Zahlentanz für Piloten in den 50ern einen enormen Nutzen: So wurden mithilfe der richtigen Synchronisation der Zahlenreihen am Zifferblattrand unter anderem Sinkflugraten errechnet und Durchschnittsgeschwindigkeiten ermittelt. Nach Einführung erhielt der Chronograph als offizieller Zeitmesser der Aircraft Owners and Pilots’ Association (AOPA) gleich so etwas wie einen Ritterschlag – eine Ehrenbezeigung von denen, die schließlich wissen müssen, was eine gute Pilotenuhr ausmacht. Aus den einstigen Piloten-Tools sind technische Spielereien geworden.
Wenn Uhren das Kind im Mann wecken, dann ist der Navitimer heute Spiegelreflexkamera, Softail-Chopper und Segelboot in einem. Mit dem Chronographen werden etwa Bratzeiten gestoppt oder Gartemperaturen von Celsius in Fahrenheit umgerechnet. Das auch heute noch währende Erfolgsrezept des Navitimers ist einfach: Abgesehen von kleineren Facelifts bleibt man bis heute der ursprünglichen Designlinie treu. Die Auffälligste Veränderung sind die heute weiß-kontrastierenden Zusatzzifferblätter, die nun optisch vor dem schwarzen Zifferblatt hervortreten. Das Leitmotiv des Zeitlosen bleibt. Denn bei Breitling weiß man eines ganz genau: Heritage-Modelle haben dann am meisten Substanz, wenn sie ihren Ursprung erst gar nicht aus den Augen verloren haben. Der Navitimer und die Montbrillant-Modellreihe offenbaren eine funktionelle Mechanik und Logik, die sich heute sonst häufig nur noch hinter Einsen und Nullen versteckt.
Der Navitimer verfügt über zwei unabhängig voneinander und jeweils beidseitig drehbare Ziffernringe, wobei der äußere Ring das Rehaut des Zifferblattes bildet. Durch die richtige Synchronisation der beiden Skalen des Außen- und Innenrings lassen sich unter anderem Zahlen dividieren und multiplizieren, Steig- bzw. Sinkflugraten, Treibstoffverbrauch und Durchschnittsgeschwindigkeiten berechnen. Auch lassen sich Wechselkurse und Distanzeinheiten umrechnen. Durch ihre Vielseitigkeit kann der Navitimer grundlegende Aufgaben von Bordinstrumenten eines Flugzeuges übernehmen.
Natürlich kann eine Stoppzeit auch einfach errechnet werden, indem man die Uhrzeit des Startzeitpunktes von der Endzeit abzieht. Doch da man als Pilot vor allem mit dem Fliegen selbst beschäftigt sein möchte und Aviator-Uhren dementsprechend praktikabel und gut ablesbar sein müssen, wurde der Navitimer zur praktikablen Piloten-Toolwatch. Ausgehend von der gestoppten Flugzeit konnten somit noch einfacher Durchschnittsgeschwindigkeiten und voraussichtliche Ankunftszeiten ermittelt werden. Dies verlangte natürlich auch einen dritten Totalisator, welcher die gestoppten Stunden anzeigt – einer der Hauptgründe, weshalb der Navitimer von Beginn an mit drei Zusatzzifferblättern ausgestattet wurde.
Ein wesentliches Designmerkmal des Navitimers ist der geriffelte Lünettenrand, der einen rutschfesten Halt beim Drehen der Lünette sicherstellen soll. Halbkreisförmige Einkerbungen finden sich bei zahlreichen Breitling-Modellen – neben dem Navitimer auch bei der Montbrillant, einigen Superocean-Modellen sowie der Chronomatic Special Edition. So wie die Lünette der Montbrillant hat auch jene des Navitimers 60 Einkerbungen, sodass diese exakt mit der Minuterie zusammenfallen.
Vintage-Navitimers kosten im guten und originalen Zustand gerne mal fünfstellige Beträge. Dies gilt vor allem für frühe Modelle und insbesondere jene seltenen Exemplare, die das Valjoux 72 beherbergen (Daraufhin wurden für Navitimers für einen längeren Zeitraum ausschließlich Kaliber des Typs Venus 178 verbaut). Für alle die, dann aber doch nicht auf die Vorzüge einer neuen Uhr verzichten möchten, bieten wir die aktuelle Kollektion des Breitling Navitimers zu einem Bruchteil der Preise an, die für alte Stücke aufgerufen werden – Box und Originaldokumente wie immer inklusive.
Alle, die einen Breitling Navitimer mit Manufakturwerk besitzen, dürfen sich über eine Herstellergarantie von vollen 5 Jahren freuen. Neben dem Breitling 01 gilt das etwa auch für das GMT-Kaliber Breitling 04. Neben der Serviceleistung selbst ist dies auch ein Statement und zeigt, dass man den hohen Zuverlässigkeitsanspruch an die eigenen Kaliber beim Wort nimmt.
1952/1954: Der Navitimer wird vorgestellt und zur offiziellen Uhr der Pilotenvereinigung AOPA. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Seltenheit sind diese frühen Modelle äußerst begehrt. Erkennbar sind sie am Zifferblatt-Schriftzug AOPA.
1954: Von nun an ist der Navitimer auf dem freien Markt erhältlich und wird für kurze Zeit mit dem Kaliber Valjoux 72 ausgestattet. Navitimer-Modelle mit Valjoux 72 sind heute unter Sammlern sehr begehrt und erzielen Preise im niedrigen fünfstelligen Bereich.
1955: Der Navitimer erhält nun das Kaliber Venus 178. Das Venus 178 gilt unter allen Venus-Werken als das hochwertigste und war nur den Toppmodellen (wie etwa auch der Breitling Premier) vorbehalten. Gleichzeitig ermöglicht es – anders als die Venus-Werke 170 und 175 – eine Anzeige der gestoppten Stunden.
1969: Der Navitimer erhält erstmals einen automatischen Aufzug.
1986: Der Breitling Navitimer erhält eine Neuauflage und ist bis heute Teil der Breitling-Kollektion.
2012: Der neue Navitimer 01 erhält mit dem Breitling 01 ein Manufakturwerk.